Interview mit Max Friedrich, Rohde & Schwarz
Security Specialist
Operational Services, Corporate Security

Bild: Max Friedrich

BVSW: Welche Aufgaben fallen in den Verantwortungsbereich Ihrer Abteilung?
Wir sind für alle Themen der physischen Sicherheit sowohl für die Rohde & Schwarz Unternehmenszentrale am Standort München als auch weltweit zuständig.

Max Friedrich: In München betreiben wir eine zentrale Alarmempfangsstelle, sowie mehrere Pforten, welche unser externer Sicherheitsdienstleister personell besetzt. Wir koordinieren sowohl dessen Arbeit, als auch die an unserem Standort eingesetzte Sicherheitstechnik.
Im Rahmen des Zutrittskontrollmanagements werden in unserer zentralen Ausweisstelle Mitarbeiterausweise für all unsere Standorte erstellt und die Zutrittssysteme administriert.
Auch der Besucherempfang und die Telefonzentrale fallen in unseren Zuständigkeitsbereich.

Des Weiteren unterstützen wir unsere Standorte auf der ganzen Welt bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten und der Umsetzung der sich daraus ergebenden Maßnahmen. Ziel ist es hierbei, einen weltweit einheitlichen Sicherheitsstandard zu wahren und unsere Standorte in rund 70 Ländern sowie unsere Mitarbeiter optimal zu schützen.

BVSW: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Max Friedrich: Ein Teil meiner Arbeit umfasst die Erstellung von Sicherheitskonzepten für unsere Standorte. Dazu arbeite ich regelmäßig mit anderen Abteilungen, wie dem Flächenmanagement und dem Baumanagement zusammen. In Sondersituationen erweitert sich der Kreis der Abteilungen, mit welchen ich zusammenarbeite und schließt u.a. auch die Unternehmenskommunikation oder Informationssicherheit mit ein.
Lokal betreue ich das Team des Besucherempfangs, den Sicherheitsdienstleister und die Sicherheitstechnik.
Um gegenüber Risiken physischer Natur gewappnet zu sein, erstelle ich gemeinsam mit meinen Kollegen Risikoanalysen für bestehende und künftige Risiken.
Mein Aufgabenspektrum führt dazu, dass ich zur Durchführung interner Audits und Sicherheitsplanungen manchmal auch auf Dienstreise bin.
Stichwort Dienstreise – im Rahmen der Travel Security prüfe ich, ob und unter welchen Voraussetzungen Dienstreisen durch Rohde & Schwarz Mitarbeiter in sensible Länder stattfinden können.

BVSW: Wie war Ihr Weg zu Ihrer aktuellen Aufgabe?
Max Friedrich: Von 2014 bis 2017 habe ich die Berufsausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit absolviert. Unmittelbar nach meinem Abschluss habe ich eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Meister für Schutz und Sicherheit begonnen, während ich bei meinem damaligen Arbeitgeber in der Standortsicherheit beschäftigt war. Mein Aufgabengebiet ist schnell gewachsen und ich übernahm die Rolle eines Junior Projekt Managers für Umbauprojekte, welche am Unternehmensstandort durchgeführt wurden. In den letzten Jahren vor meinem Wechsel zu Rohde & Schwarz konzentrierte ich mich insbesondere auf die Sicherheits- und Brandschutztechnik und steuerte den Betrieb und die Fachfirmen für diese Bereiche.
Im Jahr 2021 wechselte ich dann als Security Specialist zu Rohde & Schwarz in die Münchener Unternehmenszentrale. Um mein Wissen weiter auszubauen habe ich im letzten Jahr mit einem berufsbegleitenden Fernstudium im Bereich Sicherheitsmanagement begonnen.

BVSW: Welche Eigenschaften und Qualifikationen brauchen Mitarbeiter im Wirtschaftsschutz?
Max Friedrich: Ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein ist ebenso wichtig wie die erforderliche Diskretion. Meiner Meinung nach ist es wichtig, nicht nur die Sicherheit im Auge zu haben, sondern auch bestehende Geschäftsprozesse angemessen zu berücksichtigen.

BVSW: Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit?
Max Friedrich: Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da man immer wieder mit neuen Themen und unvorhergesehenen Ereignissen konfrontiert wird. Oft weiß man morgens noch nicht, wie der Tag genau aussehen wird. Es gibt zwar geplante Termine und Aufgaben, jedoch kann vor allem in diesem Bereich immer etwas unvorhergesehenes dazwischenkommen. Beispielsweise gab es in jüngerer Vergangenheit einen Brandanschlag auf ein Stromkabel in räumlicher Nähe zu unserem Firmengelände, an welches viele Haushalte im Münchener Osten sowie auch unser Standort angeschlossen waren. Nur durch gute Redundanzen und eine nahezu perfekte bereichsübergreifende Zusammenarbeit haben wir es geschafft, den Betrieb unserer kritischen Systeme weiter aufrecht zu erhalten.
Genau diese Abwechslung und die spannenden Themenfelder machen meine Arbeit für mich so besonders.

BVSW: Wie lässt sich diese Arbeit mit dem Privatleben vereinbaren?
Max Friedrich: In einer solchen Ausnahmesituation wie dem Stromausfall hat die Arbeit natürlich Vorrang, aber in der Regel lässt sich die Tätigkeit sehr gut mit dem Privatleben vereinbaren. Wir arbeiten zu „klassischen“ Bürozeiten und haben keinen Schichtdienst.

BVSW: Vorstellung vs. Realität: Gab es etwas, das Sie beim Start in Ihre Aufgabe überrascht hat, bzw. was Sie sich anders vorgestellt haben?
Max Friedrich:
Ich hätte selbst nicht gedacht, dass die Unternehmenssicherheit eine solche Themenvielfalt bietet.

BVSW: Wie reagieren die Leute, wenn Sie von Ihrer Arbeit sprechen?
Max Friedrich:
Wenn ich vom Beginn meines Werdegangs – der Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit – erzähle, können sich die meisten erst einmal nicht viel darunter vorstellen. Viele verbinden die Arbeit im Bereich der Sicherheit mit Tätigkeiten, mit welchen sie in deren Alltag konfrontiert werden, wie z.B. als Sicherheitsmitarbeiter auf dem Oktoberfest oder als Türsteher in Clubs und gehen davon aus, dass meine Funktion ähnlich ist. Die Aufgaben in der Unternehmenssicherheit sind eben nicht immer offensichtlich und bleiben der Öffentlichkeit -auch innerhalb des Unternehmens- oft verborgen. Wenn ich dann aber ins Detail gehe und mein Tätigkeitsfeld erkläre, blicke ich oft in erstaunte und beeindruckte Gesichter.