BVSW SecTec vom 5.-6. Juni in München

Technische Innovationen kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt und bieten neue Möglichkeiten für die Sicherheit. Die wichtigsten Trends werden diesen Sommer wieder auf der BVSW SecTec 2025 vorgestellt. Ernst Steuger, BVSW Vorstand und Geschäftsführer der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft, gibt einen Überblick, was die Besucher erwartet.

„Technik spielt in der Sicherheit eine immer wichtigere Rolle. Mit der BVSW SecTec wollen wir Unternehmen eine Orientierung bieten, welche Technologien das Potenzial haben, die Sicherheit zu verbessern und effizienter zu gestalten“, sagt Ernst Steuger.

Kollege Roboter kommt

Der Fachkräftemangel ist in der Sicherheitsbranche nach wie vor ein heikles Thema. Die Entwicklungen in der Robotik können helfen, das Problem in einigen Bereichen zu entschärfen. Insbesondere bei der Überwachung von großen Arealen erweisen sich Roboter schon heute als besonders hilfreich. „Einige Außengelände beispielsweise umfassen 15 bis 40 Kilometer Zaun“, so Steuger. „Auf einem so großen Gebiet ist die Überwachung mithilfe von Kameras aufwändig, beginnend von den Erdarbeiten und der Verlegung von Anschlusskabeln bis hin zur Wartung der Geräte.“ Ein Roboter hingegen, der mit Kameras ausgestattet ist, kann die Außengrenzen des Geländes abfahren. Was am besten und wirtschaftlichsten ist, hängt immer vom Schutzziel im Einzelfall ab. Sollte die Kamera eine Unregelmäßigkeit erfassen, beispielsweise einen beschädigten Zaun, wird das Bild an die Alarmempfangsstelle gesendet. Ein Mitarbeiter hat dann die Möglichkeit, sich auf die Kamera aufzuschalten, um sich die Situation genauer anzusehen und weitere Schritte einzuleiten.

Nicht nur im Außenbereich sind die Roboter eine große Hilfe:  In Lagerhallen und Logistikzentren werden laufend Waren bewegt, so dass der Sichtbereich von fest installierten Kameras gelegentlich eingeschränkt sein kann. Roboter können auch in solchen Einsatzszenarien für Sicherheit sorgen und Mitarbeiter aus der Zentrale bei Bedarf mit auf einen virtuellen Rundgang nehmen. Große Fortschritte gibt es aktuell auch im Bereich der humanoiden Roboter, die ein noch breiteres Aufgabenspektrum abdecken können. „Diese Roboter sind in der Lage, Kontrollgänge in Bürogebäuden durchzuführen und eventuell offen gelassene Fenster zu schließen oder vergessene Kaffeemaschinen auszuschalten.“

Auch Drohnen sind mittlerweile in der Sicherheit nicht mehr wegzudenken und kommen gerade bei der Überwachung von Außenflächen zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit Robotern lässt sich das Leistungsspektrum von beiden Technologien erweitern: „Angenommen ein Roboter entdeckt eine Beschädigung am Zaun, dann kann die Drohne Personen auf dem Gelände lokalisieren, die sich eventuell Zutritt verschafft haben“, so Steuger.

LiDAR-Systeme: Licht ins Dunkel

Eine Möglichkeit, sein Umfeld zu überwachen, bietet die LiDAR-Technologie (Light Detection And Ranging). Dabei tasten Laserstrahlen die Umgebung ab und können so sehr genaue Abbilder von Gegenständen, Tieren und Personen erstellen. Ein wesentlicher Pluspunkt gegenüber bildgebenden Technologien ist der Datenschutz: „Ein LiDAR-Sensor erfasst die Umrisse und kann somit Personen detektieren, nicht aber deren Gesicht erkennen und wird somit strengen Vorgaben zum Datenschutz gerecht.“ Außerdem liefern LiDAR-Systeme zuverlässige Überwachungsdaten unabhängig von Wetter oder Tageszeiten.

Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch

Die Verknüpfung von Technologien bietet in unterschiedlichen Bereichen immer leistungsstärkere Gesamtsysteme und in viele Lösungen wird Künstliche Intelligenz integriert. Mittels künstlicher Intelligenz lassen sich die biometrischen Merkmale in Gesichtern vermessen, also beispielsweise der Abstand der Augen oder die Länge der Nase. Anhand dieser Merkmale ist KI in der Lage, Gesichter wiederzuerkennen, ohne sie bildlich darzustellen. Auch hier lassen sich die Vorgaben zum Datenschutz einhalten. Mit entsprechender Software für Kameras, bietet KI damit entscheidende Vorteile beispielsweise bei der Überwachung von Supermärkten und anderen öffentlich zugänglichen Räumen: Wird eine Person erkannt, die Hausverbot hat, wird sie auf den Bildern der Überwachungskameras markiert. Der Sicherheitsdienst kann den Weg der Person nachverfolgen, um weitere Maßnahmen einzuleiten.

Smarte Zutrittssysteme

Zutrittssysteme regeln heute weit mehr als nur den Einlass. Mittlerweile gibt es Lösungen, die sich zusätzlich als Lotsendienste zur Navigation durch Firmengebäude und Werksgelände einsetzen lassen. Dafür brauchen Besucher ihr Smartphone, auf dem sie die Ortungsdienste angeschaltet lassen müssen. Nach dem Zutritt bekommen sie eine Wegbeschreibung vorgezeichnet, die sie zu ihrem Ziel führt. Mittels Geofencing wird dafür gesorgt, dass die Besucher die vorgegebene Route nicht verlassen. „Sobald ein Besucher einen bestimmten Bereich verlässt, ertönt ein Alarm auf seinem Handy und gleichzeitig wird der Sicherheitsdienst oder Gastgeber alarmiert. Sollte der Besucher die vorgegebene Route nicht wieder einnehmen, kann ein Mitarbeiter einschreiten“, so Steuger.

Hohe Anforderungen an Errichter

Die Möglichkeiten der Sicherheitstechnik wachsen schnell. Errichter spielen vor diesem Hintergrund eine Schlüsselrolle: Sie müssen die Integration unterschiedlicher Technologien meistern. Statt einzelnen Systemen sind zukünftig immer öfter komplexe, vernetzte Lösungen gefragt, die miteinander kommunizieren. „Die Herausforderung liegt darin, die richtige Kombination aus Hard- und Software zu finden und dabei die individuellen Anforderungen der Auftraggeber sowie die gesetzlichen Vorschiften zu berücksichtigen“, erklärt Steuger. Aspekte wie Datenschutz, Benutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Wartung und Aktualisierung der Systeme, um mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Letztlich sind Errichter nicht nur technische Dienstleister, sondern strategische Partner für Unternehmen, die ihre Sicherheitsinfrastruktur zukunftssicher gestalten wollen.

Infos rund um diese Trends werden auf der diesjährigen BVSW SecTec präsentiert, die am 5. und 6. Juni in München stattfindet. Die Anmeldung ist möglich unter: bvsw.de